Andere Stressbewältigungsstrategien sind z. b. das Beißen in die Leine, zu heftiges Beißen in Hände oder Beine, „rammeln“ (im Welpenalter) an Kissen, Plüschtieren und Beine von Menschen, exzessives Beißen in Stöcke und Gras und „Schwanz jagen“, sich kratzen, gähnen und vermehrt über die Lefzen lecken. Auch das Wundlecken von Pfoten und anderen Körperstellen könnten Stressbewältigungsstrategien sein, sofern nicht Milben- oder Flohbefall vorliegt.
Man könnte meinen, na gut, das bisschen Stress wird ihm schon nicht schaden. Das mag in vielen Fällen richtig sein. Allerdings wird es schwierig, wenn die Stressbewältigungsstrategien den Menschen, der Einrichtung oder dem Hund selbst schaden. Typisches Beispiel ist z. b. die zerkratzte Tür, wenn der Hund allein gelassen wurde und unter Trennungsangst leidet. Angst erzeugt Stress.
Stress entsteht durch eine Anpassungsreaktion des Körpers (einfach ausgedrückt). Neue Umweltreize lösen eine Anpassungsreaktion des Körpers aus. Diese Reaktion erhöht den Stresshormonspiegel im Blut des Hundes. Der Stresshormonspiegel kann durch schlafen, rennen usw. (siehe oben „Stressbewältigungsstrategien“) gesenkt werden.
Die Fähigkeit mit stressigen Situationen kann gelernt werden ist aber zu großem Teil genetisch bedingt. Schon allein daher reagiert jeder Hund anders auf die gleiche Situation.
Für die *Sozialisierung und *Habituation ist es wichtig, dass der Hund dabei einen möglich niedrigen Stresshormonspiegel hat. Ein erhöhter Stresshormonspiegel löst viel früher Angst bzw. Aggression aus, als das mit niedrigem Stresshormonspiegel der Fall wäre.
Das bedeutet, dass ein Hund, der sich erstmal an Neues gewöhnen soll, einen möglichst niedrigen Stresshormonspiegel haben sollte.
Übrigens schadet nicht nur Menschen zu viel Stress. Auch Hunde können davon krank werden.
*Sozialisierung = Gewöhnung an die lebende Umwelt
*Habituation = Gewöhnung an die nicht lebende Umwelt
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